“Das Historische Seminar der Universität Tübingen und die Südböhmische Universität České Budějovice/Budweis”

Am Historischen Seminar der Eberhard Karls Universität Tübingen hat die Beschäftigung mit der Geschichte der böhmischen Länder Tradition. Professor Dr. Volker Press (+1993), Lehrstuhlinhaber für Neuere Geschichte, war in den Jahren der Wende seit 1989 eng befreundet mit Professor Dr. Jaroslav Pánek von der Karls-Universität in Prag. Press, dessen wissenschaftliche Interessen bereits früh der böhmischen Geschichte, insbesondere im Zusammenhang mit dem Ständeaufstand und dem Königtum des Pfälzer Kurfürsten vor der Schlacht am Weißen Berg galten, erlebte den Herbst des Jahres 1989 in einer sehr persönlichen Weise als Erfüllung eines lange gehegten Traumes von offenen Grenzen. Die umfangreiche wissenschaftliche Bibliothek von Volker Press wurde nach seinem überraschenden Tod 1993 den tschechischen Historikern geschenkt und wird heute im Historischen Institut der tschechischen Akademie der Wissenschaften aufbewahrt. Professor Dr. Dieter Langewiesche, ebenfalls Tübinger Lehrstuhlinhaber für Neuere Geschichte (emeritiert 2008), war Mitglied der deutsch-tschechischen Historikerkommission. In dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der Universität Tübingen eingerichteten Graduiertenkolleg „Ars und Scientia im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit“ (1996 bis 2005) konnten zwei Dissertationen von tschechischen Doktoranden zur böhmischen Bildungsgeschichte der Frühen Neuzeit gefördert werden. Exkursionen von Tübinger Studierenden nach Prag unter meiner Leitung wurden in den Jahren 2000, 2002 und 2004 durchgeführt. Mit der Karls-Universität und der Südböhmischen Universität besteht ein Erasmus-Dozentenaustausch-Abkommen des Tübinger Historischen Seminars, das bereits mehrfach von beiden Seiten wahrgenommen wurde.